Frank Langner
Inhalt
1. Kurzbeschreibung
2. Portrait: Internet in methodischen Kontexten
2.1 Das methodische Potenzial des Internets in der politischen
Bildung
2.2 Chancen und Gefahren der Internetnutzung
2.3 Kompetenzen im Umgang mit dem Internet
3. Herkunft und Entwicklung
4. Typische Anwendungsfelder
5. Hinweise zur praktischen Umsetzung
5.1 Web-Recherchen
5.2 E-Mail-Projekte
6. Literatur
7. Links ins Netz
1. Kurzbeschreibung
Das Internet ist keine Methode, sondern ein Medium. Es eignet sich jedoch in unterschiedlichen methodischen Kontexten, um Bildungsprozesse zu befördern. Dabei können prinzipiell vier Handlungsfelder von politischer Bildung mit dem Netz unterschieden werden, die sich teilweise überlappen und ergänzen: Information, Kommunikation, Kooperation, Präsentation (vgl. Baacke/ Ruprecht 2000, 47).
Grundlage des methodischen Potenzials des Internets sind die verschiedenen Dienste des Netzes, wobei für die politische Bildung im Wesentlichen
- die Informations- und Simulationsplattform World Wide Web (WWW),
- die elektronische Post (E-Mail),
- die verschiedenen elektronischen Pinnwände (Newsgroups) sowie
- die Online-Konferenzen (Internet Relay Chat)
genutzt werden. Diese unterschiedlichen Dienste zeigen bereits, dass es nicht nur eine Einsatzmöglichkeit für das Internet in der politischen Bildung gibt, sondern eine Fülle von Möglichkeiten, die jeweils eigene methodische Arrangements erfordern.
2. Portrait: Internet in methodischen Kontexte
2.1 Das methodische Potenzial des Internets in der politischen Bildung
Verknüpft man gedanklich die Dienste des Internets mit den genannten Handlungsfeldern politischer Bildung, so erschließt sich das enorme methodische Potenzial des Internets. Dieses Potenzial wird in der Tabelle 1 exemplarisch anhand einiger realer Online-Projekte umrissen. Die meisten der genannten Angebote stammen von Institutionen, die über weit mehr technisches Wissen und personelle Kapazitäten verfügen, als der einzelne politische Bildner, der mit einer konkreten Gruppe arbeitet. Dennoch können die Beispiele als Anschauungsmaterial für eigene Vorhaben dienen – zumal häufig die Gelegenheit besteht, sich mit der eigenen Gruppe an einem bestehenden Angebot zu beteiligen (vgl. etwa www.Boersenspiel.de).
2.2 Chancen und Gefahren der Internetnutzung
Die Vielfalt der methodischen Kontexte, in denen das Internet zum Einsatz kommen kann, erfordert eine generelle Reflexion über das Medium Internet in Bildungsprozessen. Koch und Neckel (2001, 45f.) heben bezogen auf die Schule folgende Chancen der Internetnutzung hervor:
- „Ziele des Fachunterrichts verschmelzen mit der Qualifikation Medienkompetenz.
- Monomedial lineare entwickeln sich zu multimedial nichtlinearen Lern- und Denkstrukturen.
- Schüler gewinnen erheblich an Motivation.
- Lehrer erhalten eine großartige Motivationschance, wiedererwachte Neugier, Lust auf Veränderung.
- Das Arbeitsverhalten der Schüler wird transparent. Ohne Eigenaktivität der Schüler entsteht kein Ergebnis.
- Das Unterrichtsmaterial wird aktueller. Bisher nicht verfügbare Quellen werden erschlossen.
- Neues Material kann sofort der ganzen Lerngruppe verfügbar gemacht und archiviert werden.
- Kooperationsmöglichkeiten werden ausgeweitet. Erfahrungen und Material können schulübergreifend ausgetauscht werden.
- Zu den Urhebern der gefundenen Quellen kann oft direkt Kontakt aufgenommen werden.
- Quellenvielfalt wird möglich - elektronische Informationsdienste und traditionelle Printmedien werden nicht gegeneinander ausgespielt. Der Vergleich und der Zwang zum Überprüfen des Wertes von Informationen fördern grundsätzlich kritisches Quellenverhalten.
- Steigerung der Meinungsvielfalt.
- Bücher lesen, verstehen, Erkenntnisse aufschreiben ist nicht dasselbe wie multimedial angebotene Informationen zu verarbeiten. Es gibt Lerner, die am Bildschirm sehr viel schneller begreifen.
- Ausnutzung und Entwicklung von Bildkompetenz.
- Schreib- und Leseanlässe entstehen.
- Es werden Anlässe für Präsentationen geschaffen. Wesentliche neue Fertigkeiten werden gelernt, bisher unerkannte mediale Ausdrucksfähigkeiten werden sichtbar."
Die Gefahren sehen die Autoren wie folgt:
„für das Lernverhalten der Schüler
- Konkurrenz von Inhalt und Methode kann die Arbeit blockieren.
- Informationsflut kann Überforderung bewirken.
- Reproduktives Verhalten wird erleichtert, wenn Inhalte ohne Reflexion übernommen werden. Unkritische Übernahme von unselektierten Inhalten wird erleichtert.
- Durch die scheinbare Leichtigkeit, zu Ergebnissen zu kommen, kann Oberflächlichkeit entstehen.
- Die Quelle Buch wird abgewertet, die Lust aufs Lesen geht verloren.
- Schreibprogramme und ihre Kontrollmechanismen verlocken zu Abhängigkeit.
- Eskapismus beim Onlineverhalten.
- Schüler können mit unerwünschten, z.T. jugendgefährdenden Inhalten konfrontiert werden.
für Lehrer
- Kontrollverlust, Abhängigkeit vom Funktionieren der Technik.
- Angst vor Autoritätsverlust wegen geringer Medienkompetenz.
- Kontrollprobleme, das Suchverhalten der Schüler bleibt verdeckt.
- Schwierigkeiten, Lehrplanverpflichtungen einzuhalten.
- Probleme mit dem 45-Minutentakt.
- Erhöhter Zeitaufwand bei Vorbereitung und Betreuung.
- Bewertung der Schülerleistung (Teamwork) wird erschwert.
- Gefahr, dass im Eifer multimedialen Unterrichtens das eigentliche Unterrichtsziel und die Effektivität des Unterrichts verloren gehen.
- Belastung mit rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit der Aufsichtspflicht" (Koch/Neckel 2001, 46f.).
Handlungsfelder pol. Bil. | Information | Präsentation | Kommunikation | Kooperation |
Internet als ... | Erstellung einer Wandzeitung zur europäischen Beschäftigungspolitik unter Verwendung von Online-Quellen (Seiler 2001, 30-36) | Herausgabe der Online-Zeitung Rabatz | Gewässeruntersuchungen der Ruhr - ein Gemeinschaftsprojekt vieler Schulen | |
Informationsplattform
|
||||
Aktualisierung und Neustrukturierung von Teilen eines Politiklehrbuches, Präsentation der Resultate im Netz (Koch/ Neckel 2001, 203-215) | ||||
Simulationsplattform
|
Informationsgewinnung zum Themenfeld Aktien und spielerische Verwertung der Informationen | |||
elektronische Post
|
Kultureller Austausch von Schülern verschiedener Nationalitäten im Rahmen eines Transatlantischen Klassenzimmers (LSW 1999, 54-56; Donath/Volkmer 2000) | Kultureller Austausch von Schülern verschiedener Nationalitäten im Rahmen eines Transatlantischen Klassenzimmers (LSW 1999, 54-56; Donath/Volkmer 2000) ) | ||
elektronische Pinnwand
|
Auswertung von Newsgroups zu einem bestimmten Thema und Veröffentlichung eigener Beiträge | |||
Virtuelle Konferenz | ||||
Online-Konferenz-Plattform
|
Politiker-Chat |
Tab. 1:Das methodische Potenzial des Internets für die politische Bildung (nicht abschließende Auflistung von Beispielen)
2.3 Kompetenzen im Umgang mit dem Internet
Um den Gefahren der Internetnutzung entgegen zu wirken, ist es wichtig, sich zu verdeutli-chen, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit eine flexible und tragfähige politi-sche Bildungsarbeit mit dem Internet gewährleistet ist. Lautzas (2001, 53f.) formuliert allgemein für die Sekundarstufe II entsprechende Kompetenzen, die in Tabelle 2 wiedergegeben werden:
Sachkompetenz |
|
Methodenkompetenz |
|
Selbstkompetenz |
|
Sozialkompetenz |
|
Tab. 2: Kompetenzen im Umgang mit dem Internet (nach Lautzas 2001, 53f.)
3. Herkunft und Entwicklung
Das Internet verdankt seine Entstehung strategischen Überlegungen des US-Verteidigungsministeriums in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts hinsichtlich einer ausfallsicheren Kommunikationsstruktur, die selbst einem atomaren Angriff standhält. "Als in den 70er Jahren erstmals die neuen Möglichkeiten ausgetestet wurden, welche die Verbindung von Personal Computern über digitalisierte Netze bieten, fühlten sich die Amerikaner alsbald zu immer neuen Erprobungen animiert. Sicher sind wesentliche Elemente des Internet mit seiner dezentralen hierarchiefernen, interaktiven und vernetzten Struktur in amerikanischen Universitäten und der Academic Community entstanden und spiegeln folglich deren Vorstellungen von einer besseren, bürgernäheren Welt wider. Nicht wenige Pioniere machten sich schon früh Gedanken darüber, wie man politische Prozesse unter Zuhilfenahme der neuen technischen Möglichkeiten intensivieren und transparenter gestalten könne" (Kleinsteuber/ Loitz 2001, 52). Schlagworte wie Cyber-Demokratie, televoting, E-Government und Bürgernetze beherrschen noch heute den politikwissenschaftlichen Diskurs und belegen, dass das Internet den politischen Prozess beeinflusst. Als Folge dieser Entwicklung wandte sich auch die politische Bildung der Auseinandersetzung über das Netz zu.
Parallel dazu entstand eine politische Bildung im Netz, weil immer mehr politische Institutionen, Interessengruppierungen und außerschulische Bildungsträger den Wert des Internets als Informationsplattform entdeckten. Ausschlaggebend hierfür war der Siegeszug des WWW, das es breiten Schichten gestattete, das Internet zu nutzen.
Verglichen mit diesen beiden Entwicklungen - der politischen Bildung über das Internet und der politischen Bildung im Internet - steht die politische Bildung mit dem Internet - um die es hier geht - noch am Anfang. Ausführliche didaktisch-methodische Analysen, insbesondere solche, die den Gegenstand der politischen Bildung sachadäquat berücksichtigen und sich auf einen angemessenen Lern- bzw. Bildungsbegriff stützen, stehen noch aus. Auch wenn die überschwängliche Netzeuphorie und der fatalistische Netzpessimismus mittlerweile einem nüchternen Realismus gewichen sind, ist Hedtke (1999, 497) zuzustimmen, wenn er ausführt: "Netzeuphorie und Netzpessimismus machen deutlich, dass eine sinnvolle Nutzung des Internets [...] nur durch didaktische und fachdidaktische Kriterien sichergestellt werden kann."
4. Typische Anwendungsfelder
Tabelle 1 bietet bereits einen Überblick über die Anwendungsmöglichkeiten des Internets in der politischen Bildung. Baacke und Ruprecht (2000, 47f.) erläutern, was unter den Handlungsfeldern Information, Kommunikation, Kooperation und Präsentation zu verstehen ist:
"Zum einen kann das Internet im Unterricht zur Information genutzt werden. Z.B. im Rahmen von Institutionenkunde können die Seiten des Bundestages (http://www.bundestag.de) besucht werden, um dessen Arbeit anschaulicher zu machen. Die Seiten bieten Informationen über die Abgeordneten, über die Fraktionsarbeit, dokumentieren aktuelle Debatten, die Tagesordnungen der Plenarsitzungen stehen zur Einsicht bereit, etc. Auch wenn es um Systemvergleiche geht, kann das Internet eine große Hilfe im Unterricht sein; so finden sich auf den Seiten der Inter-Parliamentary Union Links zu Parlamenten weltweit (http://www.ipn.org). Und wenn etwa die Europäische Union der Unterrichtsgegenstand ist, so bietet sich ein virtueller Rundgang durch die EU-Institutionen an (http://europa.eu.int/virtvis/).
Neben der Konkretisierung kann das Netz auch zur Erarbeitung von Inhalten eingesetzt werden, wenn etwa das Netz als Recherche-Instrument für Material zu einem aktuellen Thema genutzt wird, das von den Lernenden anschließend ausgewertet, strukturiert, bewertet und (eventuell auch im Netz) präsentiert wird. Der Einsatz des Internets zu diesem Zweck führt, aufgrund der Aktualität, sicher zu mehr Realitätsnähe des Unterrichts.
Die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets lassen sich sehr gut für den politischen Unterricht nutzen. So können die Lernenden z.B. an Newsgroups zu aktuellen politischen Themen teilnehmen. Die Vorzüge liegen auf der Hand: Die Lernenden bekommen Einblicke in die Meinungsvielfalt zu einem politischen Thema und zwar nicht in einer bereits aufbereiteten Form, sondern sehr unmittelbar. Zudem können sie selbst mitdiskutieren und mit Spannung verfolgen, wer wie auf ihre eigenen Beiträge reagiert.
Die Lernenden können zudem in E-Mail-Korrespondenz mit Politikern oder anderen führenden Persönlichkeiten treten und so ihre Fragen direkt an die richtige Adresse stellen. Die Antwort, die sie erhalten, birgt für Lernende ein wesentlich höheres Maß an Authentizität als etwa ein vergleichbares Zeitungsinterview. Die direkte Kommunikation mit Politikern wird natürlich noch spannender, wenn sie in einem Chat statt findet, in dem es zu einer regelrechten Diskussion kommen kann, ohne dass sich die Beteiligten persönlich begegnen. Allerdings muss hier einschränkend gesagt werden, dass es derzeit nahezu kein Forum für Politiker-Chats gibt. Politik- digital (http://www.politik-digital.de) bietet dies in regelmäßigen Abständen an, aber etwa aus den Seiten den Bundestages wurden Online-Konferenzen wieder herausgenommen.
Über die Kommunikation hinaus bietet das Netz große Vorzüge bei der Kooperation. Projekte gemeinsam mit anderen Schulen oder Einrichtungen lassen sich relativ einfach und schnell realisieren. Der Vorteil liegt auch hier darin, dass der Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ermöglicht wird. Besonders interessant wird dies bei Kooperationen mit ausländischen Schulen oder Einrichtungen, wodurch ein Beitrag zum interkulturellen Lernen geleistet werden kann [...]
Schließlich ist das Netz auch eine Plattform für die Präsentation eigener Inhalte. Wurde z.B. ein Projekt abgeschlossen, so schafft es für alle Beteiligten eine hohe Motivation, wenn die Ergebnisse im Netz veröffentlicht werden und damit einem breiteren Publikum zugänglich sind."
5. Hinweise zur praktischen Anwendung
Um neben der bisher breit angelegten Diskussion methodischer Gesichtspunkte des Interneteinsatzes aufzuzeigen, welche Planungsschritte bei konkreten Vorhaben zu berücksichtigen sind, werden in Anlehnung an Hildebrand (2000, 114-117 u. 147-150) Modelle zur Durchführung von Web-Recherchen und E-Mail-Projekten im Unterricht beschrieben. Beide Modelle verstehen sich als grobe Skizzen, die in Abhängigkeit von dem methodischen Gesamtkontext und unter Berücksichtigung der in Abschnitt 1 erörterten Aspekte um weitere Planungsdetails ergänzt werden müssen.
5.1 Web-Recherchen
Web-Recherchen zielen auf die selbstständige Auswertung von online verfügbaren Informationsquellen. Um die unüberschaubare Datenmenge vorzustrukturieren, empfiehlt sich folgendes Vorgehen.
1. Schritt: Planung
Nach der Festlegung eines Themas prüft der politische Bildner, ob überhaupt genügend brauchbare Online-Dokumente verfügbar sind und stellt eine Sammlung von Internet-Adressen zusammen, die als Ausgangspunkt für die Recherche dienen können. Die Internet-Adressen sollten möglichst kommentiert werden. Ob sich ein Online-Dokument als Informationsquelle eignet, lässt sich mit den Kriterien aus der Tabelle 3 feststellen:
Informationsgehalt |
|
Design |
Gestaltung
Verhältnis Inhalt - Lay-out
|
Benutzerfreundlichkeit |
Übersichtlichkeit
Navigation
Ladezeit, rasche Verfügbarkeit
|
Interaktivität |
|
Links |
|
Sicherheit |
|
Tab. 3: Kriterien zur Bewertung von Internetseiten (nach Baacke/ Ruprecht 2000, 7f.)
2. Schritt: Erste Recherche
Bei Bedarf muss eine Einführung in den Aufbau und die Funktion des WWW sowie in die Bedienung des Browsers und evtl. einzelner Suchwerkzeuge erfolgen. Grundlage der ersten Recherche ist ein klar formulierter Recherche-Auftrag. Dieser Auftrag fordert dazu auf,
- vorgegebene (Start-)Seiten zu besuchen,
- evtl. weitere Online-Seiten ausfindig zu machen,
- die gefundenen Seiten zu selektieren,
- online gefundenes Material durch Abspeichern oder Ausdrucken festzuhalten und
- den Rechercheweg detailliert zu dokumentieren.
Entscheidend ist, dass das festgehaltene Material nur wenige Seiten umfasst.
3. Schritt: Auswertung
Das Ergebnis der ersten Recherche wird ausgewertet, indem
- das festgehaltene Material noch einmal selektiert und
- bewertet,
- sprachlich erschlossen und
- hinsichtlich der Themenstellung aufbereitet wird.
Evtl. sind weitere Recherchen zu planen.
4. Schritt: weitere Recherchen
Der Sinn weiterer Recherchen durch den Einsatz zusätzlicher Suchwerkzeuge liegt in der Vertiefung des erworbenen Informationsstandes und der Optimierung der Suchstrategie.
5. Schritt: Aufarbeitung und Vorbereitung der Präsentation
Wie im 3. Schritt werden die Resultate der weiteren Recherchen ausgewertet; zusätzlich geht es nun aber darum, eine Präsentation vorzubereiten (z.B. Erstellung einer abschließen-den Dokumentation in Form einer Materialmappe oder Wandzeitung). Die Präsentation sollte auch eine kritische Reflexion des verwendeten Mediums umfassen.
6. Schritt: Präsentation und Diskussion
Entsprechend der Arbeiten in Phase 5 werden die Recherche-Resultate präsentiert und in der Gesamtgruppe kritisch gewürdigt.
5.2 E-Mail-Projekte
E-Mail-Projekte können in Analogie zu Web-Recherchen in 6 Schritten durchgeführt werden:
1. Schritt: Planung
Nach der Festlegung eines Themas prüft der politische Bildner, ob sich ein sinnvoller Kontakt zu einer Partnergruppe herstellen lässt und baut den Kontakt auf. Dabei stimmt er in Zu-sammenarbeit mit seiner Gruppe folgende Eckpunkte ab:
- präzise inhaltliche Zielsetzung des Austauschs,
- Größe der Partnergruppe, damit möglichst jedes Gruppenmitglied einen E-Mail-Partner erhält,
- Zeitrahmen,
- ob und wenn, in welchem Ausmaß eine Kontrolle der E-Mails stattfinden soll.
2. Schritt: Erster Kontakt
Bei Bedarf muss eine Einführung in den Aufbau und die Funktion des Internets sowie in die Bedienung des E-Mail-Programms erfolgen. Der erste Brief sollte
- eine kurze persönliche Vorstellung jedes Teilnehmers und
- erste Fragen bzw. Stellungsnahmen zum vereinbarten Thema
enthalten. Auf die persönlichen Vorstellungen sollte auch dann nicht verzichtet werden, wenn in Kleingruppen gearbeitet wird.
3. Schritt: Auswertung
Das Ergebnis des ersten Kontakts wird ausgewertet, indem
- bisher gewonnene Erkenntnisse vorgestellt und
- weitere Fragen entwickelt
werden.
4. Schritt: weitere Kontakte
Der Sinn weiterer Kontakte liegt in der Vertiefung des bereits erworbenen Informationsstan-des und der Intensivierung der Kontakte.
5. Schritt: Aufarbeitung und Vorbereitung der Präsentation
Wie im 3. Schritt werden die Resultate der weiteren Kontakte ausgewertet; zusätzlich geht es nun aber darum, eine Präsentation vorzubereiten (z.B. Erstellung einer abschließenden Do-kumentation in Form einer Korrespondenzmappe oder Wandzeitung). Die Präsentation sollte auch eine kritische Reflexion des verwendeten Mediums umfassen.
6. Schritt: Präsentation und Diskussion
Entsprechend der Arbeiten in Phase 5 werden die dokumentierten E-Mail-Kontakte präsen-tiert und in der Gesamtgruppe kritisch gewürdigt.
6. Literatur
Baacke, Eugen/ Ruprecht, Gisela (2000): Politische Bildung@Netz, in: CD zu Gobal@home. Jahrbuch Telekommunikation und Gesellschaft, hg. v. Kubicek, Herbert, u.a., Heidelberg.
Donath, Reinhard/ Volkmer, Ingrid (Hrsg.) (2000): Das Transatlantische Klassenzimmer. Tipps und Ideen für Online-Projekte in der Schule, Hamburg.
Hedtke, Reinhold (1999): Fahr'n, fahr'n, fahr'n auf der Daten-Autobahn? Eine kleine Didaktik der Internetnutzung für sozialwissenschaftliches Lernen, in: Gegenwartskunde, 48 Jg. 1999, H. 4, 497-507.
Hildebrand, Jens (2000): Internet-Ratgeber für Lehrer, 6., akt. Aufl., Köln.
Kleinsteuber, Hans J./ Loitz, Tanja (2001): Politik im Zeichen des Internet, in: Bundeszentrale für politische Bildung (Hrsg.): Politikunterricht im Informationszeitalter. Medien und neue Lernumgebungen, Bonn, 51 - 62.
Koch, Hartmut/ Neckel, Hartmut (2001): Unterrichten mit Internet & Co. Methodenhandbuch für die Sekundarstufe I und II, Berlin.
Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.) (1999): Eine neue Lernwelt. Das Netz als Medium zur Unterstützung des Lernens, Gütersloh.
Lautzas, Peter (2001): Kompetenzen im Umgang mit dem Internet , in: Der mathematische und na-turwissenschaftliche Unterricht [MNU], 54. Jg. 2001, H. 1, 52-54.
Seiler, Yvonne (2001): Internet im Politikunterricht. Unterrichtsprojekte mit Arbeitsblättern, Darmstadt.
Links ins Netz
Aktualisierung und Neustrukturierung von Teilen eines Politiklehrbuches: http://www.infoschul-ii.de/internetco/kapitel6/6.5.2.htm
Auswertung von Newsgroups: http://www.politikforum.de
Gewässeruntersuchungen der Ruhr: http://www.lebensraum-ruhr.de
Informationsgewinnung zum Themenfeld Aktien: http://www.boersenspiel.de
Online-Zeitung Rabatz: http://www.kindersache.de/rabatz/default.htm
Politiker-Chat: http://www.politik-digital.de/salon/
Transatlantisches Klassenzimmer: http://www.tak.schule.de
Virtuelle Konferenz: http://www.edupolis.de/jugendforum/
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