Politische Bildung Online? Neue Medien und politische Bildung.

Karl-Ulrich Templ

"Der Rundfunk ist aus einem Distributionsapparat in einen Kommunikationsapparat zu verwandeln. Der Rundfunk wäre der denkbar großartigste Kommunikationsapparat des öffentlichen Lebens ein ungeheures Kanalsystem, das heißt er wäre es wenn er es verstünde nicht nur auszusenden sondern auch zu empfangen also den Zuhörer nicht nur zu hören sondern auch sprechen zu machen und ihn nicht zu isolieren sondern ihn in Beziehung zu setzen."
Berthold Brecht

"Für Realisten ist sie schlicht die einzig mögliche Antwort auf die großen Zukunftsherausforderungen Umweltschutz, Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit. Die Informationsgesellschaft eröffnet uns in der Tat einmalige Perspektiven. ...die neuen Technologien machen nicht nur Arbeit und Leben leichter, sie holen uns auch aus der Isolation. Sie führten uns hin zur Verständigung über Ländergrenzen und soziale Hierarchien hinweg. Der Computer wird zum universellen Kommunikationsmedium."
Jörg Menno Harms, Vorstandsvorsitzender HP Deutschland.

"So wie der erneuernde Geist der französischen Revolution am Ende des 18. Jahrhunderts die Länder Europas bewegte, so revolutioniert heute - an der Schwelle des 21. Jahrhunderts - das Internet und sein Nachfolger, der Information Superhighway, die ganze Weit. Diese moderne Technologie verbindet Menschen aus unterschiedlichen Teilen der Erde und läßt laut dem Soziologen Marshall McLuhan eine einzige Gemeinschaft entstehen, das Global Village. Die kommunikative Kraft des digitalen Zeitalters, des ICE-Age (Information, Communication, Entertainment) erinnert an den großen kulturellen Einfluß der Renaissance. Doch nicht Florenz ist die Geburtsstätte dieser neuen Bewegung, sondern ein Ort, der Silicon Valley genannt wird."
aus einem Prospekt der Mitsubishi Electric, 1996

1. Politische Bildung online?

Ja, denn in der gegenwärtigen Diskussion um das Internet zeichnen sich bereits schemenhaft die Umrisse der künftigen Informationsgesellschaft ab. Internet und Online-Dienste ermöglichen die rasche Kommunikation und den Versand großer Datenmengen zu jedem Standort rund um den Globus und die Be- und Verarbeitung von Informationen unabhängig vom Standort. Welche Auswirkungen wird diese Entwicklung auf unsere künftigen Arbeits- und Sozialbeziehungen haben? Durch die Online-Vernetzung großer Datenbanken ist die lückenlose Erfassung unseres Verhaltens, unserer Neigungen, Interessen und Einstellungen möglich. Droht so der gläserne Mensch?

Internet und Online-Dienste bieten lokale bis globale Informationsquellen, in Diskussionsforen finden im wörtlichen Sinne "grenzenlose" Diskussionen statt. Immer mehr politische Institutionen, von den Stadtverwaltungen über die Parteien, bis hin zu den Ministerien in Bund und Land, sind mit Online-Angeboten vertreten. Welche Auswirkungen wird dies auf die politische Willens- und Meinungsbildung haben?

Längst nicht alle Menschen werden in gleichem Umfang Zugang zu den Online-Diensten haben und in Zukunft haben werden. Die Kosten der Hardware und die Zugangskosten zu den Datennetzen stellen für viele Menschen ein schier unüberwindbares Hindernis dar, und auch an die Qualifikation der Nutzer von Online-Diensten werden hohe Anforderungen gestellt. Droht uns also eine gesellschaftliche Spaltung in "information rich" und "information poor"?

Das Angebot im Internet wächst explosionsartig, besonders im kommerziellen Bereich, qualitativ hochwertige Informationen stehen unvermittelt neben billigen Werbebotschaften von Unternehmen. Das Internet selbst kennt keine inhaltlichen Strukturen, vermittelt keine Orientierung. Werden die kommerziellen Infotainmentangebote das Gesicht des neuen Mediums bestimmen?

Politische Bildung muß vor dem Hintergrund dieser Entwicklung mithelfen, ganzheitliches problemorientiertes, vernetztes Denken und die Bereitschaft und Fähigkeit zur Mitgestaltung der Entwicklung der Informationsgesellschaft zu vermitteln. Das "junge Medium" Internet kann es der politischen Bildung ermöglichen, neue Adressaten bzw. Nutzergruppen zu erreichen, die sonst kaum in Berührung mit der politischen Bildung kommen dürften. Dabei darf gerade die politische Bildung sich nicht nur rezeptiv mit den neuen Medien auseinandersetzen, sondern muß die aktive Auseinandersetzung durch die Initiierung von Online-Projekten fördern. Die politische Bildung muß die Möglichkeiten des Internets für ihre eigenen Bildungsangebote nutzen, seien es Weiterbildungsveranstaltungen, Publikationen oder Arbeitsmittel über die informiert werden soll. Darüber hinaus können so auch Publikationen im Volltext rasch abrufbar bereitgestellt und damit politisches Grundlagenwissen direkt vermittelt werden.

2. "Utopie der freien Informationsgesellschaft" contra "Basisinnovation des 21. Jahrhunderts"

Noch Anfang der 80er Jahre wurde heftig über die Gefahren der Verkabelung der Republik mit  Glasfasernetzen gestritten. Die politische Linke und viele Gewerkschafter sahen darin Gefahren für Arbeitsplätze und in den geplanten Datennetzen einen Schritt hin zu Orwells 1984 und kulturpessimistische Stimmen beschworen den Untergang der abendländisch-christlichen Kultur.

Heute scheint diese Diskussion vergessen zu sein. Linke wie Rechte, Gewerkschafter wie Unternehmer blicken mit großen Erwartungen und Hoffnungen auf die elektronischen Datennetze und Onlinedienste. Die Resonanz und Akzeptanz die die neuen Medien der entstehenden Informationsgesellschaft, insbesondere unter Jugendlichen erfahren, ist erstaunlich. Die Symbole und Metaphern des gegenwärtigen Medienrummels um die neuen Informations- und Kommunikationstechniken sind aufschlußreich: Da ist von "Datenautobahn" oder gar "Information Superhighway" die Rede, das "globale Dorf" wird beschworen und im "Cyberspace" wird "gesurft". Hoffnungen, Träume und Mythen finden hier ebenso ihren Niederschlag wie ausgefeilte Markteinführungsstrategien der Werbebranche.

Auf der einen Seite steht die "Utopie der freien Informationsgesellschaft" deren Grundlage und Modell das "anarchistisch strukturierte und funktionierende Internet" ist. Auf der anderen Seite sieht man in den neuen Medien die Basisinnovation des 21. Jahrhunderts, vergleichbar nur mit der Entwicklung des Automobils am Ende des 19. Jahrhunderts. Ähnlich wie beim Automobil erwartet man von den Datenautobahnen, daß durch sie eine Kettenreaktion ausgelöst wird, die Wirtschaft, Technologie, Gesellschaft und Politik umwälzen soll. Neue Märkte mit neuen gewinnträchtigen Produkten sollen entstehen, neue hochwertige Arbeitsplätze werden angekündigt.

In aller Munde geraten sind die öffentlichen Dienste und das Internet allerdings durch Aktivitäten von Neonazis und Kinderpornographen im Internet und anderen Datennetzen. Auch wenn diese Meldungen maßlos übertrieben waren, angesichts des tatsächlichen Anteils dieser Aktivitäten, so machen sie doch deutlich, daß es bei der Entwicklung der Datennetze keineswegs nur um technische Fragen geht. Ob die aufgeklärte Netzgemeinde der Gefahr entgegenwirken und eigene demokratische Spielregeln entwickeln kann, muß sich erst noch zeigen.

Grundlage der informationstechnischen "Revolution".

Grundlage der informationstechnischen "Revolution" ist die Digitalisierung von Daten, die durch Computer und Zusatzgeräte möglich wird. Die Vorteile der Digitalisierung liegen auf der Hand:

  • störungsfreie Übertragung und Vervielfältigung
  • höhere Qualität
  • Datenkompression, die den Kapazitätsbedarf bei Übertragungen bis zu 95% verringern kann
  • fast beliebige Bearbeitungsmöglichkeiten ohne Qualitätsverlust.

Hinzu kamen in den letzten Jahren Veränderungen bei den Übertragungswegen. Die seit längerem bestehenden Möglichkeiten der Übertragung durch Satellit oder Kabelnetze wurden für die digitale Übertragung tauglich gemacht, ein digitales Fernmeldenetz (ISDN), wurde massiv unterstützt und zur Zeit entsteht ein weltumspannendes Mobilfunknetz. Gleichzeitig arbeiten die Telekommunikationsunternehmen an dem Aus- bzw. Umbau zu breitbandigen Netzen, über die sehr große Datenmengen rasch befördert werden können.

Als zentrales Glied hat sich dabei der Computer herausgestellt: in ihm verschmelzen Nachrichtentechnik mit Datenverarbeitung und Unterhaltungselektronik. Fortschritte bei den Prozessoren und den Speichermedien haben dies möglich gemacht.

Parallel dazu wurden in fast allen Industrieländern die politischen und zum Teil die rechtlichen Voraussetzungen für eine ungebremste ökonomische Entwicklung der Informations- und Kommunikationsbranche geschaffen. Durch das Beseitigen der bisherigen regulierenden Strukturen soll mehr Wettbewerb und Flexibilität auf dem Telekommunikationsmarkt entstehen.

Allianzen und Zusammenschlüsse der großen Konzerne wurden und werden aus Gründen der "globalen Wettbewerbsfähigkeit" von den Regierungen politisch und kartellrechtlich unterstützt.

4. Das Internet

Nach "Multimedia" scheint "Internet" das Modethema des Jahres 1996 zu werden. Es gibt keine Zeitschrift, die sich nicht in einer oder mehreren Ausgaben mit diesem Thema beschäftigt hätte.

Das Internet, gern auch als "Netz der Netze" bezeichnet, ist der Zusammenschluß der unterschiedlichsten Datennetze rund um den Globus. In diesem Datennetz kommunizieren Forscher und Wissenschaftler verschiedenster Länder, Geschäftspartner, Firmen mit ihren Außendienstmitarbeitern oder aber Privatleute miteinander, virtuelle Firmen entstehen, die Auslagerung von Erfassung und Verarbeitung von Daten in Billiglohnländer aber auch die Zusammenarbeit zwischen Forschern verschiedener Firmen und Länder gehören ebenfalls dazu. Die Globalisierung der Märkte findet so ihren angemessenen Ausdruck im Internet kulturell wie ökonomisch. Das World Wide Web hat das Internet auch zu einem Publikationsmedium gemacht, in dem Firmen ihre Produkte anbieten, Museen Ausstellungen veranstalten, Weiterbildungseinrichtungen Kurse und Seminare anbieten, ja selbst die Direktübertragung aus dem Hörsaal ist mittlerweile möglich geworden.

Die Faszination des Internet hat ihre Ursachen: Das Internet und im besonderen das World Wide Web ist ein interaktives und multimediales Medium, das tendenziell die Aufhebung der Trennung in Produzenten und Konsumenten ermöglicht. Das Internet mit seinem globalen Zugriff auf Wissensressourcen scheint erstmals jenen langgehegten Wunsch nach einem universalen Medium zu verwirklichen. Ganz sicher trägt auch sein offener, das heißt dezentraler und nicht hierarchischer Aufbau, der neue soziale und kommunikative Muster möglich macht, zur Faszination des Mediums bei.

4.1 Die schöne neue Welt des Internets?

Die schöne neue Welt des Internets? - Fast scheint es so. Nicht nur die Propagandisten des Internets verweisen auf seine positiven Seiten: räumliche und zeitliche Grenzen werden ebenso wie die nationalen Beschränkungen überwunden, neue Kommunikationsformen und neue politische Beteiligungsformen können entstehen, der weltweite Zugang zu mehr Informationen eröffnet größere Bildungschancen für mehr Menschen als je zuvor und läßt die Möglichkeit der Zusammenarbeit von Wissenschaftlern, über hemmende Ländergrenzen hinweg, in großem Umfang Wirklichkeit werden. Neue Arbeits- und Wohnformen versprechen eine Entlastung der Umwelt und selbst die gesundheitliche Versorgung der Bevölkerung soll durch die elektronische Kommunikation verbessert werden.

Doch die schöne neue Welt hat ihre Schattenseiten. Kritiker verweisen vor allem auf die Berge an Informationsmüll, die mit dem Internet weiter wachsen dürften. Ungelöst sind auch die Probleme des Datenschutzes und die Frage, wie man sich in den Datennetzen vor Manipulationen schützen kann.

Wer wird in Zukunft Zugang zu den Netzen haben? Wer wird über die technischen und qualifikatorischen Voraussetzungen verfügen? Wird durch diese Form der elektronischen Kommunikation nicht die Passivität und Isolierung der Menschen weiter zunehmen?

Ist das Internet nicht Ausdruck einer Tendenz in den Industriestaaten, die sich mit "Rückzug ins private Heim" beschreiben läßt. Einer Tendenz vieler Menschen, sich nicht mehr mit der unmittelbaren sozialen Realität zu konfrontieren; die Grausamkeiten unserer Welt bleiben draußen vor, im Inneren des Cocons besteht eine medial harmonisierte Welt. Virtuell agiert man global im Internet, ohne aber in der Realität die Vertrautheit am Bildschirm, die Kleinräumigkeit des Heims preiszugeben. Hat die Flucht aus der tristen Realität, die Tendenz zur Separierung und Partikularisierung der Individuen im Internet ihr Medium gefunden?

Viele Menschen fühlen sich jedoch weder von den skeptischen noch von den euphorischen Stimmen zum Thema Informationsgesellschaft angesprochen. Noch spielen die Themen wie Internet, Online-Dienste und Datennetze im Alltagsleben eine untergeordnete Rolle. Doch eine stürmische Entwicklung scheint vorgezeichnet.

Bereits heute verfügen über 15 Millionen Menschen in der Bundesrepublik über einen Kabelanschluß. Hinzu kommen weitere 8 Millionen Satellitenantennen. Rund 8-10 Millionen besitzen einen PC und 1,5 bis 2 Millionen haben privat Zugang zu einem Online-Dienst oder dem Internet. Weltweit rechnet man heute bereits mit 40 Millionen Internetnutzern. Nur die meist schmalbandige Netzanbindung hemmt noch die Entwicklung. Doch alle großen Telekommunikationsanbieter arbeiten bereits an einer breitbandigen Netzanbindung, an einer Glasfaser und ATM-Technik, so daß bis zum Jahr 2000 rund 200 Millionen Internetnutzer weltweit erwartet werden.

4.2 Die Ursprünge des Internets

Das Internet ist ein Computernetzwerk das weltweit Computernetze miteinander verbindet, so daß sie in der Lage sind, auf elektronischem Wege Daten miteinander auszutauschen. Zu diesem Zweck müssen die Computer eine gemeinsame Sprache sprechen, diese gemeinsame Sprache für den Datenaustausch wird "Protokoll" genannt. Das Internet läßt sich daher auch als Netzwerk aller der Computer definieren, die über die gemeinsame Sprache "TCP/IP" miteinander kommunizieren. Dieses Protokoll ist die Grundlage dafür, daß die vielen einzelnen Netzwerke im Internet überhaupt zusammenarbeiten können. Nach wie vor gibt es keine Organisation die das Internet leitet, und nach wie vor besteht die Möglichkeit, daß einzelne Rechner oder ganze Netzwerke einfach an das Internet dazugeschaltet werden.

Das heutige Internet mit seinen anarchischen Merkmalen ist ein Kind der militärischen Forschung in den USA während des Kalten Krieges. Zu Beginn der 60er wurde ein Kommunikationssystem gesucht, das auch einen atomaren Angriff überleben sollte. Man ging dabei von einem System ohne zentrale Steuerung und Kontrolle aus, bei dem die einzelnen noch funktionsfähigen Knotenrechner in der Lage wären, trotz des Ausfalls der anderen Rechner miteinander Verbindung zu halten. Das wichtigste Merkmal eines solchen Netzes sollten neben der Dezentralität sogenannte paketvermittelte Verbindungen sein. Das bedeutet, daß jede Nachricht in einzelne Pakete mit einer eigenen Adresse aufgeteilt wird, die, unabhängig voneinander, ihren Weg durch das Netz zum Ziel finden und dort wieder zusammengesetzt werden.

Aus diesem militärischen Ursprung des Internets resultiert also ironischerweise sein nichthierarchischer und dezentraler Aufbau, der bis heute die Grundlage für die außerordentliche Flexibilität des Netzes und seine enorme Erweiterungsfähigkeit bildet.

War das Internet während der 70er und 80er Jahre im wesentlichen ein auf ein akademisches Publikum ausgerichtetes Kommunikationsmedium, so wurde mit der Entwicklung des World Wide Web (WWW) am Cern in Genf die Grundlage für eine Öffnung und Popularisierung des Mediums gelegt.

1992 wurde mit dem WWW eine graphische Oberfläche für das Internet entwickelt, die Texte, Bilder, Videos, Töne integriert, einfach zu bedienen ist und so das Internet für ein breites Publikum attraktiv macht. Mit Hilfe der sogenannten WWW Browser (z.B. Netscape) wird die assoziative Erschließung verschiedenster Internetquellen ermöglicht. Diese miteinander verknüpften elektronischen Dokumente (Texte, Bilder, Videos oder Töne) können weit verstreut im Netz liegen und dennoch an jedem Punkt des Netzes mittels Querverweisen abgerufen werden.

In kurzer Zeit wurden immer mehr Internet-Rechner mit der WWW-Software ausgerüstet, und man kann davon ausgehen, daß zur Zeit bereits 2 Mio. sogenannter Homepages im WWW vorhanden sind. Keine größere Firma kann es sich heute noch leisten, nicht im Web vertreten zu sein.

Mit der Entwicklung einer graphisch attraktiven und leicht zu bedienenden Oberfläche wie dem World Wide Web waren jedoch auch die Voraussetzungen für eine Kommerzialisierung des Internets geschaffen. Waren in den 70er und 80er Jahren die Betreiber der Backbones , der großen Netzverbindungen noch in der Regel die großen nationalen Forschungseinrichtungen, so sind heute die Backbones in der Regel in der Hand der großen privaten Telekommunikationsunternehmen.

Zugänge zum Internet bestehen heute nach wie vor vor allem über die Hochschulen, zunehmend treten aber auch private Anbieter auf. Zum einen sind dies die großen Online-Dienste wie z.B. Compuserve, AOL, MSN oder T-Online, zum anderen handelt es sich um reine "Internet-Provider", die lokale oder bundesweite Angebote unterbreiten.

4.3 "Information rich" und "Information poor"

Die politischen und ökonomischen Verhältnisse unserer Weltgesellschaftsordnung schlagen sich natürlich auch im Internet nieder, allen idealen technischen Lösungen zum Trotz. Das Internet stellt heute eine "Inselvernetzung" dar, weite Teile der Welt, besonders in Afrika, Südamerika und Asien nehmen nicht teil am Cyberspace, da die Rechner nur selten, und Onlinevernetzungen kaum vorhanden sind.

Nicht nur zwischen den hochindustrialisierten Ländern und der Dritten Welt besteht im Hinblick auf die neuen Informations- und Kommunikationstechniken eine tiefe Kluft, auch innerhalb der Industriestaaten bestehen ungleiche Zugangschancen aufgrund sozialer Unterschiede. Zwar ist in Deutschland im neuen Telekommunikationsgesetz festgeschrieben, daß die Anbieter zu erschwinglichen Kosten einen Universaldienst anbieten müssen, dennoch stellen für viele Menschen die Kosten der Hardware und die Zugangskosten zu den Datennetzen ein schier unüberwindbares Hindernis dar, und auch an die Qualifikation der Nutzer von Online-Diensten werden hohe Anforderungen gestellt. Droht uns also eine gesellschaftliche Spaltung in "information rich" und "information poor"?

Vor dem eingangs skizzierten Hintergrund der sich entwickelnden Informationsgesellschaft, in der der Umgang mit Medien eine der grundlegenden Kulturtechniken darstellt, muß Bildung und auch die politische Bildung bei der Vermittlung von Medienkompetenz besonders diesen Aspekt im Auge haben. Öffentliche Zugänge zu den Online-Diensten in Bibliotheken, Volkshochschulen und Ämtern könnten zusätzlich, wenn auch in entscheidendem Maße, korrigierend wirken.

4.4 Politische Herausforderungen

Auch wenn Internet, Online-Dienste oder Datennetze heute noch für viele Politiker leere Begriffshülsen sind, so stellen die neuen Informations- und Kommunikationsmedien eine wachsende Herausforderung für die Politik im allgemeinen und die parlamentarische Demokratie im besonderen dar.

Damit sind zum einen die Veränderungen im System der Massenkommunikation gemeint. Welche Bedeutung hat die Entstehung von Spartenfernsehen, digitalem Fernsehen, Video on demand oder von mehreren hundert Fernsehkanälen für den Prozeß der politischen Öffentlichkeit?

Gleichzeitig mit der Entstehung der dualen Rundfunkordnung in der Bundesrepublik Mitte der 80er Jahre haben sich immer stärker Teilöffentlichkeiten mit spezifischen Strukturen herausgebildet und diese Tendenz dürfte durch die oben skizzierte technisch strukturelle Entwicklung noch verstärkt werden. Massenmedien bestimmen entscheidend darüber mit, welche Themen in einer Gesellschaft als bedeutend angesehen werden. Sie beeinflussen nicht unwesentlich die inhaltlichen Vorstellungen und Maßstäbe an denen sich das politische Verhalten der meisten Menschen in unserer Gesellschaft orientiert. Diese Themenfestsetzungs- und Integrationsfunktion erfüllte das Fernsehen vor der Etablierung des dualen Rundfunksystems in erheblichem Maße. Politische oder gesellschaftliche Themen, die an herausgehobener Stelle im ersten oder zweiten Programm aufgegriffen wurden, waren am nächsten Tag Gesprächsstoff für viele Menschen. Politische Skandale gar, die von "Panorama" oder "Report" aufgedeckt oder angesprochen wurden, sorgten für eine heftige öffentliche Diskussion. Schon mit dem Hinzutreten kommerzieller Fernsehsender wurde diese Funktion des Fernsehens relativiert. Wer kennt heute noch die verschiedenen Politmagazine unserer 25 bis 30 Kanäle im Kabelnetz?

Welche Bedeutung wird die Einführung des digitalen Fernsehens mit vielen weiteren Spartenkanälen für die öffentliche Diskussion politischer Themen haben? Umgekehrt stellt sich auch die Frage, welche Bedeutung der politische Diskurs innerhalb der Programme dieser neuen Massenmedien haben wird. Neben der Differenzierung unserer Gesellschaft in verschiedene Subsysteme, können wir heute eine Vergesellschaftung bzw. Politisierung des Privaten beobachten. Printmedien, besonders aber die komerziellen Fernsehkanäle bemächtigen sich in unzähligen Talkrunden, Magazinen und "Reportagen" der Privatspähre.

Die großen gesellschaftlichen und politischen Organisationen verlieren zunehmend ihre Bindungskraft und Integrationsfunktion, die Gesellschaft differenziert sich immer stärker aus. Die Bedeutung der Medien die sich auf diesen gesellschaftlichen Wandel einstellen, spinnen ein immer dichteres Netz von differenzierten Angeboten. An die Stelle von Information tritt Infotainment, das dargestellte poltische Geschehen ist medial vereinfacht, inszeniert und zunehmend unübersichtlich. An die Stelle der politischen Öffentlichkeit tritt zunehmend in den Massenmedien die "Veröffentlichung des Privaten". Zwar haben sich die massenmedien und das öffentlich-rechtliche Fernsehen auch in der Vergangenheit nie in einem herrschaftsfreien Raum bewegt und natürlich entstand öffentliche Meinung bisher nicht immer in einem idealen politisch-gesellschaftlichen Diskurs, sondern war auch Produkt aktiver "Meinungsbildung" durch Politiker und wirtschaftliche Interessengruppen. Die Chancen, das Handeln der politischen Akteure kritisch zu prüfen und politisch Inszeniertes auch als Inszenierung zu durchschauen, schwindet jedoch weitgehend, wenn die wenigen errungenschaften der demokratischen Öffentlichkeit vom Infotainment der Spartenkanäle ersetzt werden. Die freie individuelle und öffentliche Meinungsbildung ist elementar für die Demokratie, in der legitimes politisches Handeln der öffentlichen Darstellung und Begründung bedarf. Angesichts des Wandels bei den massenmedien stellt sich also zurecht die Frage, wer in Zukunft noch einen breiten gesellschaftlichen Diskurs gewährleisten kann?

Internet und Datennetze gehen über diese Veränderung bei den Massenkommunikationsmitteln hinaus. Sie sind weder der Massenkommunikation noch der Individualkommunikaton eindeutig zuzuordnen, sondern heben die Grenzen beider tendenziell auf. Jeder Teilnehmer im Internet kann sowohl die Funktion des Senders als auch die des Empfängers wahrnehmen.

Wo ist der Ort des öffentlichen politischen Diskurses im Internet? Sind es die über 15.000 Newsgroups, in denen sich zu fast jeglichem Thema Mitdiskutanten irgendwo auf der Welt finden lassen? Sind es die vielen Diskussionsgruppen des IRC (Internet Relay Cet) in denen ohne Rücksicht auf Tageszeit, Landesgrenzen, Gesprächspartner Online diskutieren? Oder ist es die Nutzung eigener Homepages im World Wide Web für die Darstellung politischer Positionen, die Initiierung politischer Projekte oder die Gewinnung von Mitstreitern? Beide Entwicklungstendenzen machen deutlich, daß sich die Rahmenbedingungen für Politik ändern. Unser politisches System im allgemeinen und die politischen Akteure im besonderen sind auf Medien angewiesen und alle Politiker wie Bürger werden sich auf die wandelnden Bedingungen einstellen müssen.

4.5 Politik im Internet

Politik im Internet findet heute in vielfältigen Formen statt. Ministerien, Landesregierungen, Landkreise und Städte habe die bunten Web-Seiten als Forum entdeckt. Das Angebot reicht von echten Informationen bis zu bunt bebilderten Darstellungen einzelner Ministerien. Wer sich über die aktuelle Tagesordnung des Deutschen Bundestages, eine neue Gesetzesinitiative, Ausschüsse oder über den Lebenslauf seiner Bundestagsabgeordneten informieren will, kann dies unter "www.bundestag.de" erfahren. Hintergrundinfos, Presseerklärungen und die Gesetzesinitiativen sind hier oder aber bei den Fraktionen die ohne Ausnahmen auch im Web vertreten sind, sofort und höchst aktuell erhältlich. Auch die großen Parteien in Deutschland engagieren sich seit kurzer Zeit im Internet und zum Teil in T-Online. Deren Angebot reicht von aktuellen globalen Analysen bis hin zu städtebaulichen Alternativentwürfen für die kommunalpolitische Diskussion, zum Beispiel in Reutlingen.

Bundesparteivorstände und lokale Parteigliederung sind gleichermaßen im Internet vertreten und bieten neben Information auch die Möglichkeit zur Diskussion in den sogenannten Newsgroups oder sogar in einen "Online-Chat" im WWW an. Bei der SPD kann man seit fast einem Jahr Mitglied im sogenannten "virtuellen Ortsverein" werden, dessen Mitglieder nur im Internet "virtuell" zusammenkommen.

Auch die Stiftungen der Parteien bieten seit einiger Zeit politische Bildung Online an. Mit Seminarausschreibungen, Literaturrecherchen in den Beständen der jeweiligen Bibliotheken und Volltextangeboten der eigenen Publikationen, versuchen die Stiftungen auch über andere wichtige politische und gesellschaftliche Angebote im Internet zu informieren und stellen entsprechende Verknüpfungen zur Verfügung.

Aber nicht nur staatliche Einrichtungen und Parteien haben das Internet entdeckt. Gesellschaftliche Organisationen wie Greenpeace, Amnesty International, die Gewerkschaften und zahlreiche lokale Organisationen sind inzwischen vertreten und auch übernationale Staatsorganisationen wie die Europäische Union oder die UN setzt auf Information auf Bürger durch das Internet.

Der Spiegel war eine der ersten Zeitschriften in Deutschland, die einen Teil ihrer Artikel elektronisch abrufbar im Internet bereit hielt. Wer sich heute mit Hintergrundinformation versehen will, kann in den Online-Datenbanken von Spiegel, Focus und Zeit recherchieren und einzelne Artikel auf seinen PC kopieren. Aber auch die Tageszeitungen warten mit elektronischen Angeboten auf, die gegenüber der gedruckten Ausgabe den Vorteil bieten, daß sich durch Maus-klick auf bestimmte Begriffe in den einzelnen Artikeln durch Verknüpfungen Worterklärungen, Hintergrundinformationen oder ähnlich gelagerte Themen aufrufen lassen. Und wer politisch stets auf dem neuesten Stand sein will, kann im Internet oder in T-Online die aktuellen Kurzmeldungen verschiedener Agenturen wie von dpa oder AFP studieren.

Neben diesen, stark auf Information oder Recherche ausgerichteten Angeboten im Internet, werden schon seit langem die Newsgroups des Internet oder verschiedener Mailboxnetze für die politische Diskussion und Kommunikation genutzt.

Ohne daß es Bemühungen der politischen Bildung oder von Parteien bedurft hätte, findet hier politische Aufklärung und Meinungsbildung seit längerem statt. Viele der hier Engagierten sucht man auf den traditionellen Veranstaltungen von Parteien, Stiftungen oder den Landeszentralen für politische Bildung vergebens. Viele technisch Interessierte und Faszinierte haben sich hier zum ersten Mal auf eine politische Diskussion eingelassen.

Unverbindlich zwar im Sinne des traditionellen Engagements, aber um so engagierter im Hinblick auf die politischen Inhalte der Debatte.

5. Medienkompetenz

Die Entwicklung hin zur Informationsgesellschaft kann nicht ohne Folgewirkungen für Schule, Ausbildung und Weiterbildung bleiben. Nicht nur die Qualifikationsanforderungen haben sich im Hinblick auf die neuen elektronischen Medien geändert, Schule und Gesellschaft müssen noch mehr als bisher Medienkompetenz vermitteln, die Fähigkeit, sich in einer immer stärker von Informationen beherrschten Welt orientieren zu können und selbstverantwortlich diese Medien zu handhaben.

Die neuen Medien prägen schon heute unsere Weltsicht, unsere Wahrnehmung, Erfahrungen und Handlungen. Sie beeinflussen uns in unserem Alltag, in Beruf, Freizeit und beim Lernen, sie prägen ebenso unsere persönliche Lebensgestaltung wie die Entwicklung des gesellschaftlichen Rahmens.

So wie in der bisherigen Geschichte die Kulturtechniken Lesen, Schreiben und Rechnen unabdingbare Voraussetzungen für gesellschaftlich politischen Fortschritt waren, so entscheidend wird Medienkompetenz für die entstehende Informationsgesellschaft sein.

Gerade die politische Bildung, die Menschen zur Partizipation in Gesellschaft und Politik und zu Selbstbestimmung ihres Handelns befähigen will, muß ihren Teil dazu beitragen, daß die Menschen Chancen und Risiken der Informationsgesellschaft erkennen und mit ihnen umgehen können.

Wenn wir in Zukunft über die Datennetze mit einer schier unübersehbaren Informationsfülle und Vielfalt konfrontiert werden, dann wird die Selektion und Orientierungsfähigkeit eine der zentralen Qualifikationen darstellen. Wenn ein wesentliches Merkmal der neuen Medien, die zweiseitige interaktive Kommunikation ist und die Grenzen von Massen und Individualkommunikation tendenziell aufgehoben werden, dann muß ein zentrales Element der zukünftigen Medienkompetenz die Fähigkeit sein, sich selbst aktiv gestalterisch an den Informations- und Kommunikationsmedien zu beteiligen.

Wenn die Digitalisierung der Medien die beliebige und fast perfekte Manipulation aller Abbilder unserer Umwelt möglich macht, dann ist es von entscheidender Bedeutung, sowohl den Wirklichkeitswert der vermittelten Informationen abschätzen zu können, als auch die neuen Mediensprachen verstehen und analysieren zu können.

Medienkompetenz wird neben grundlegenden technischen Kenntnissen und Fähigkeiten also ganzheitliches problemorientiertes, vernetztes Denken und die Bereitschaft und Fähigkeit zur Mitgestaltung der Entwicklung der Informationsgesellschaft bedeuten.

6. Aufgaben und Möglichkeiten der politischen Bildung

Politische Bildung muß mithelfen, diese Medienkompetenz zu entwickeln. Viele der Angebote der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg haben schon bisher ganzheitliches und vernetztes Denken zum Ziel gehabt.

Mit ihren "Online-Angeboten" will die Landeszentrale für politische Bildung sich der Herausforderung der Informationsgesellschaft stellen. Seit Herbst 1994 betreibt sie eine Mailbox, die zunächst darauf ausgerichtet war, Erfahrungen im Online-Bereich zu sammeln. Heute hat die Box fast 200 angemeldete Nutzer und 10 bis 20 Anrufer pro Tag informieren sich über die Angebote der Landeszentrale oder nehmen an der Diskussion in einem der zahlreichen Brettern teil. Die Nutzer der Mailbox haben einen schnellen und stets aktuellen Zugriff auf sämtliche Veranstaltungsangebote, die Publikationsverzeichnisse und Arbeitsmittel der Landeszentrale. So stellt z.B. in regelmäßigen Abständen die Bibliothek des Hauses auf der Alb ihre Neuerwerbungen vor und unter der Rubrik "Aktuelles" lassen sich die wichtigsten Neuigkeiten oder kurzfristige Änderungen beim Seminarangebot abrufen. Neben diesen Angeboten der Landeszentrale findet der Nutzer der Mailbox die Diskussionsforen verschiedener Mailbox-Netze. Hier kann er sich in die Diskussion zu nahezu allen politischen Themen einschalten, sich über aktuelle Nachrichten informieren oder aber in einer Spezialistengruppe technische Details des Datenschutzes erörtern. Über die Mailbox können aber auch elektronische Briefe, die sogenannten E-Mails, ins Internet geschickt werden und so ist jeder Nutzer der Mailbox weltweit erreichbar.

Die Nutzung einer Mailbox hat unzweifelhaft Vorteile, besonders was die Kostenseite betrifft. Sie setzt jedoch technische Kenntnisse voraus, und die Bedienung der entsprechenden Software weicht in der Regel von den gewohnten Windows-Standards ab.

Mit der Entwicklung des World-Wide-Web stand ab 1994/95 eine leicht und intuitiv bedienbare Benutzeroberfläche für die Online-Kommunikation zur Verfügung. Ende 1995 gingen die Landeszentrale und die Landesbildstelle Württemberg gemeinsam als eine der ersten Landesbehörden in Baden-Württemberg mit einem eigenen Internet-Knotenrechner ans Netz.

Auch für ihre eigenen Bildungsangebote muß die politische Bildung die Möglichkeiten des Internets nutzen, seien es Weiterbildungsveranstaltungen, Publikationen oder Arbeitsmittel über die informiert werden soll. Darüber hinaus können so auch Publikationen und Dokumente im Volltext rasch abrufbar bereitgestellt und damit politisches Grundlagenwissen direkt vermittelt werden. Ein weiterer Schwerpunkt sind Orientierungsangebote für das Internet. Das Internet läßt sich aber auch für eigene Recherchen einsetzen; Datenbanken können für die schnelle Literaturrecherche genutzt werden so daß stets neueste Dokumente und Daten für Tagungen und Veranstaltungen zur Verfügung stehen.

Will die politische Bildung ihrer Aufgabe gerecht werden, dann muß sie neben Informationen, den Diskurs über die gesellschaftspolitische Bedeutung der Entwicklung hin zur Informationsgesellschaft anstoßen und fördern. Das Thema "Informationsgesellschaft" hat die Landeszentrale 1996/1997 in den Mittelpunkt ihrer Arbeit gestellt.

Das "junge Medium" Internet kann es der politischen Bildung ermöglichen, neue Adressaten bzw. Nutzergruppen zu erreichen, die sonst kaum in Berührung mit der politischen Bildung kommen dürften.

Dabei darf sie sich nicht nur rezeptiv mit den neuen Medien auseinandersetzen, sondern muß die aktive Auseinandersetzung durch die Initiierung von Online-Projekten fördern.

7. STADTWELTEN - eine Zukunftswerkstatt im Internet

Mit Beginn des Schuljahrs 1996/1997 hat die Landeszentrale für politische Bildung gemeinsam mit der Landesbildstelle Württemberg und dem Süddeutschen Rundfunk das Internet-Projekt "STADTWELTEN" gestartet. "STADTWELTEN" ist eine Zukunfstwerkstatt im Internet, in die Projekte aus möglichst vielen Lebensbereichen der Stadt oder Gemeinde einfließen sollen. Schülergruppen, Lehrenden, Studenten und Jugendgruppen in und außerhalb von Vereinen und Organisationen bietet die Landeszentrale die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer einzelnen Projekte vorzustellen und Erfahrungen mit anderen auszutauschen.

Im Mittelpunkt steht die aktive Auseinandersetzung mit dem Internet und der "Online-Kommunikation".

Wie lassen sich "Web-Seiten" erstellen? Welche speziellen Ausdruckmöglichkeiten bietet das WWW und Internet? Neben dem Erwerb solcher grundlegender technischer Kenntnisse und Fähigkeiten geht es um die Frage, wie sich die schnelle Kommunikation über Email in der Praxis nutzen läßt. Gelingt es, ins "Online-Gespräch" mit anderen Internet-Nutzern zu kommen?

Die Einzelprojekte kommen aus den unterschiedlichsten Bereichen der Städte und Gemeinden. Die kaufmännische Berufsschule im Stuttgarter Westen z.B. stellt ihren Stadteil unter den verschiedensten Aspekten im WWW vor. Fragen der Industrialisierung des Stuttgarter Westen spielen ebenso eine Rolle wie die Verkehrssituation oder eine Bestandsaufnahme der Umweltbelastung. In Friedrichshafen untersucht im Rahmen eines Foto-Projektes eine Schulklassse in Zusammenarbeit mit dem städtischen Umweltamt problematische Verkehrskreuzungen der Stadt. In Horb am Neckar beschäftigen sich Realschüler mit der Lebenssituation von Jugendlichen in einer Kleinstadt.

Anhand solcher Projekte, d.h. durch die eigene Erstellung von Angeboten, muß die Entstehung von Medienrealität und Funktionsweise von Medienverbundsystemen erfahrbar und damit durchschaubar gemacht werden.

Das Original ist unter dem gleichen Titel erschienen in: Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (Hrsg.): Praktische politische Bildung. Stuttgart 1997, S. 57 - 75.

(c) 1997 Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg, Stuttgart

sowi-online dankt der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg sowie dem Verfasser für die freundliche Genehmigung zum "Nachdruck" dieses Textes im Internet.

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