Politische Kundschaft

Arbeitsmaterial

Wie können Informationen über aktuelle gesellschaftliche Probleme beschafft werden? Wie erreicht man es, daß sich mehr Leute für diese Probleme interessieren? Auf diese beiden Fragen möchte die "politische Kundschaft" eine Antwort geben.

Im Gegensatz zur historischen Spurensuche versteht sich die "politische Kundschaft" als eine Methode, sich mit aktuellen politischen und gesellschaftlichen Problemen auseinanderzusetzen.

Im Mittelpunkt der "politischen Kundschaft" steht das selbständige Sammeln von Informationen durch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. D. h., daß sich diese direkt an Personen des öffentlichen Lebens oder an Organisationen wenden, um von diesen Informationen aus erster Hand zu erhalten.

In Form einer "aktivierenden Befragung" geht die "politische Kundschaft" über die reine Informationsbeschaffung hinaus und wendet sich direkt an Betroffene.


Vorgehensweise

  • Die Gesamtgruppe trägt bereits vorhandene Informationen zu dem zu bearbeitenden Thema zusammen.
  • Auf diesem Hintergrund wird ein Fragenkatalog erstellt und die Personen(gruppen) und/oder Institutionen benannt, die befragt werden sollen.
  • Die Gruppe wird in Kleingruppen zu je drei bis vier Personen aufgeteilt, die jeweils eine Institution befragen oder einer speziellen Frage nachgehen.
  • Durchführung der Befragung.
  • Sichtung der Ergebnisse und Stellungnahmen in den jeweiligen Kleingruppen.
  • Zusammentragen der Ergebnisse in der Gesamtgruppe.
  • Festhalten der Ergebnisse.

Wichtig ist, daß die Aussagen der Bevölkerung mit Materialien aus Behörden, mit Statistiken, Planungsunterlagen etc. ergänzt werden.


Einige Hinweise zur Befragung

Die Fragen und Probleme, die während des Gespächs, der Befragung erörtert werden sollen, müssen vorher geklärt sein.
Die Fragen sollten die Interviewerinnen und Interviewer schriftlich vorsich haben, ohne daß sie abgelesen werden. Die Antworten sollten notiert werden.
Direkt nach dem Gespräch sollte die Interviewgruppe das Gespräch durchsprechen und sich evtl. weitere Notizen machen.


Medieneinsatz

Der Einsatz von Medien (Kassettenrekorder, Video) macht die Befragung interessanter und besser auswertbar. Aus diesem Material kann eine kurze Reportage oder ein kleiner Film zusammengestellt werden.


Eine Recherche

  • Welche Geschäfte in der Gemeinde/Stadt führen Kaffee mit dem TRANSFAIR-Siegel? (Erstellen Sie eine Liste der möglichen Geschäfte und teile Sie diese zur Recherche unter den Schülerinnen und Schülern auf).
  • Die Geschäfte werden in einen Stadtplan eingetragen.
  • Mache Sie sich klar, woran man fair gehandelten Kaffee erkennt.
  • Erkunden Sie vor Ort: Welche Marke(n) mit dem TRANSFAIR-Siegel werden angeboten?
  • Zu welchem Preis wird der Kaffee dort verkauft? Wie ist der Preis im Verhältnis zu anderen Kaffeesorten?
  • Wie käuferfreundlich ist der TRANSFAIR-Kaffee plaziert?
  • Wie verkauft sich TRANSFAIR-Kaffee? Fragen Sie bei den Verkäuferinnen und Verkäufern bzw. der Geschäftsführung nach.
  • Fragen Sie die Geschäftsführung, ob ein Schaufenster des Ladens (oder eine Ecke des Geschäftes) mit Informationen zum TRANSFAIR-Kaffee dekorieren werden darf oder ob evtl. sogar einen Tag lang an einem kleinen Tisch fair gehandelter Kaffee ausgeschenkt werden kann.

Die Ergebnisse dieser Recherche können in Form einer Liste zusammengefaßt werden, die dann allen Eltern oder auch den Kunden der Geschäfte angeboten werden kann (oder sogar in der örtlichen Presse veröffentlich wird).

Vgl. Landesinstitut für Schule und Weiterbildung (Hrsg.): Die Zukunft denken, die Gegenwart gestalten. Weinheim und Basel 1997, S. 215.

sowi-online dankt dem Landesinstitut für Schule, Soest, und der Redaktion von learn:line für die freundliche Genehmigung zur Aufnahme dieser Seite in das Angebot von sowi-online.