Das Integrative Projekt zielt auf die Verbindung von Lernen an der Universität und Praxis an Schulen und in Betrieben. Die bisherige Studienorganisation lässt sich in etwa wie folgt beschreiben: Die Studierenden besuchen über den Zeitraum eines Semesters ein fachdidaktisches Seminar, in dem verschiedene Lerninhalte mit Hilfe von Unterrichtsvorbereitungen konkretisiert werden. Die Studierenden lernen hier, wie bestimmte fachliche Inhalte aufbereitet und vermittelt werden. Das in den Semesterferien anschließende Praktikum hat zu dieser inhaltlichen Vorbereitung meist keinerlei Verbindung. Eine oder zwei Wochen lang hospitieren die Praktikanten im Unterricht, unterrichten eventuell selbst die eine oder andere Stunde aus dem laufenden Unterrichtsplan – ohne Begleitung oder Hilfe seitens der Universität. Auf dieser praktischen Erfahrung aufbauend wird ein Praktikumsbericht geschrieben, der bei dem Dozenten des besuchten Seminars eingereicht wird. Dieser steht nun ebenfalls vor der Situation, dass er einen Bericht über eine Phase lesen und bewerten muss, die er nicht mitverfolgen und begleiten konnte. Es besteht also ein doppelter Bruch in der Organisation der Fachpraktika. Hinzu kommt, dass beide Institutionen hinsichtlich des Personals und organisatorisch völlig unverbunden nebeneinander stehen. Diese für eine nachhaltige Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern äußerst ungünstige Situation versucht das Integrative Projekt – zumindest für den schulischen Teil – zu verändern. Dies ist dabei auf zwei unterschiedliche Weisen möglich, die sich beide bereits in der Praxis bewährt haben.

Zum einen ist es möglich, das vorbereitende Seminar bereits im Semesterverlauf mit einem festen Wochentag als Praktikumstag an der Schule zu verbinden. Zum anderen ist es möglich die Praktikumszeit in der Schule bzw. in der Wirtschaft als Blockpraktikum im Anschluss an das Semester zu behalten, sie aber besser in das Hochschulprogramm einzubinden (vorbereitendes Seminar zu einem mit der Schule abgesprochenem Themenfeld, Begleitung des Praktikums durch die Dozenten und gemeinsame Nachbereitung auf der Grundlage einer Praktikumsstudie). Ziel beider Varianten ist erstens eine enge Verbindung zwischen der fachdidaktischen Vorbereitung und der praktischen Ausführung herzustellen und zweitens ein Feedback zu ermöglichen, das auf drei Teilen beruht, der fachdidaktischen Vorbereitung, der praktischen Durchführung in Schule bzw. Betrieb mit Begleitung durch Dozenten, und einer Nachbereitung in der Hochschule. Eine ähnliche Verzahnung von Studium und Praxis muss auch für das Betriebspraktikum organisiert werden.

Das Master–Studium könnte wie folgt aufgebaut sein:

Dieses fachdidaktische Lernarrangement ist sehr voraussetzungsvoll. Es erfordert sowohl auf Seiten der Universität als auch von Seiten der Schule und der Betriebe eine hohe Kooperationsfähigkeit und –willigkeit, und es bleibt nicht ohne Konsequenzen für diejenigen, die Fachdidaktik lehren. Es werden die vermittelten und erarbeiteten Konzepte ständig auf Praxistauglichkeit überprüft und somit auch eine Lehrevaluation auf einem breiteren Fundament ermöglicht, und es können aus der Praxis ständig neue Anregungen zurück an die Universität fließen. Von derartig gestalteten Integrativen Projekten können also alle Beteiligten, die Universitäten und Schulen, die Dozenten und Lehrer und genauso auch die Studierenden und die Schüler, sehr profitieren.