Unterrichtsmodelle

SchülerInnen als Wahlforscher - Ein gelungenes Beispiel für handlungsorientierten sozialwissenschaftlichen Unterricht

In der Zeit von August bis Oktober 1994 nahmen in Münster 14 LehrerInnen und 380 Schülerlnnen (Sek. I und Sek. II) aus unterschiedlichen Schulformen an einem Kooperationsprojekt der Universität Münster, der Stadt Münster und der Münsterschen Zeitung teil. Thema und Inhalt dieses Projektes war die Erstellung einer Wahlprognose für den Wahlkreis Münster zur Bundestags- und Kommunalwahl 1994, unter Berücksichtigung der Vermittlung grundlegenden politischen Wissens und methodischer Kompetenzen. Der folgende Aufsatz skizziert pädagogische und gesellschaftliche Voraussetzungen, kennzeichnet die Grundlagen eines handlungsorientierten Unterrichtsansatzes und gewährt einen Einblick in die Durchführung und Auswertung des in Münster durchgeführten Projektes.
Read More

Lernbüro - ein Unterrichtsmodell der Arbeitslehre

Das Lernbüro, die Scheinfirma, das Übungskontor sind weitgehend synonym gebrauchte Bezeichnungen für etwas, das sich zur Klasse der simulativen Lehr- und Lernverfahren rechnet (vergl. Kaiser 1991, Söltenfuß 1983, Wascher 1984). Simulation ist immer die zweitbeste Lösung in der Pädagogik. Sich in das wirkliche Leben einzumischen, ist jeder Simulation allemal überlegen. (Daß dies pädagogisch angeleitet und im Nachhinein reflektiert zu geschehen habe, versteht sich von selbst.) Leider ist die Ausgliederung des Schulsystems aus anderen gesellschaftlichen Bereichen nicht nur als Fortschritt zu verbuchen. Fast alles, was heute in der Schule passiert, ist im weitesten Sinne Simulation. Das Parlieren in einer Fremdsprache ist es, weil kein Fremdsprachler anwesend ist. Die Berechnung der Kirchturmhöhe mit der Sinusfunktion ist Simulation, weil unten an der Kirche die Höhe des Turmes nicht angeschrieben steht. Der mit dem Textverarbeitungsprogramm geschriebene Brief auf dem Computer ist Simulation, weil er nie abgeschickt wird. Medien, darauf haben wir an anderer Stelle hingewiesen (Reuel 1994), sind stets nur Surrogate der Wirklichkeit. Das gilt für den ausgestopften Buntspecht genauso wie für den virtuellen Louvre-Besuch. (Das Multimediapaket "Louvre" erhielt jüngst den Bildungssoftware-Preis) In vielen Fällen müssen wir auf Medien und simulative Verfahren zurückgreifen, leider tut es die Schule viel zu oft und ohne Not. Ein Blick in das Schulgebäude erklärt alles. Wo ist der Schulgarten, die Kleintierzucht, wo sind die Werkstätten, das kleine Windkraftwerk, die Druckerei der Getränkekiosk? In zu vielen Schulen - nicht in allen - außer Klassenzimmer: nichts!
Read More