Seit geraumer Zeit weist die deutsche Wirtschaft darauf hin, dass es bei den Schulabgängern allzu oft an Ausbildungsfähigkeit und damit am erfolgreichen Einstieg in die Arbeits- und Berufswelt mangelt. So können häufig Lehrstellen mangels geeigneter Bewerber nicht besetzt werden. Die Ausbildungsfähigkeit ist daher ein zentrales Thema für die BDA-Bildungskampagne bda@bildung.de.

Nach den Erfahrungen der Unternehmen sind junge Menschen dann ausbildungsfähig, wenn folgende Anforderungen erfüllt sind:

  • Die Jugendlichen verfügen über allgemeines Grundwissen in Deutsch, Mathematik, Naturwissenschaften, Politik und Ökonomie.
  • Die Jugendlichen weisen grundlegende personale, soziale und methodische Kompetenzen auf.
  • Die Jugendlichen nutzen Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten zur Entwicklung von Problemlösungsstrategien sowie zur Ausbildung von Entscheidungs- und Handlungskompetenz.
Mögliche Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildungsfähigkeit konzentrieren sich aus der Sicht der Wirtschaft auf vier Bereiche:
  1. Beseitigung von Wissensdefiziten und Erhöhung der Leistungsbereitschaft,
  2. Ausweitung des Arbeitsweltbezugs im Unterricht,
  3. Systematisierung und Vernetzung berufsorientierender Maßnahmen,
  4. Regionale Kooperation Schule/ Wirtschaft/ Arbeitsamt/ Eltern.

Hier muss die Berufsorientierung ansetzen - zum einen als eine allgemeine Orientierung über Berufs- und Bildungsmöglichkeiten, andererseits als Auseinandersetzung mit den jeweiligen Interessen und Fähigkeiten des Individuums und dem Problemfeld "Arbeits- und Berufswelt".

Die Wirtschaft betrachtet das Thema Berufsorientierung im folgenden Kontext:

  • Berufsorientierung ist ein gesellschaftlicher Bildungsauftrag,
  • Berufsorientierung ist ein wesentlicher Bestandteil der Allgemeinbildung,
  • Berufsorientierung bedarf der Unterstützung und Zusammenarbeit (Schule, Eltern, Unternehmen, Arbeitsamt),
  • Berufsorientierung braucht Realbegegnungen,
  • Berufsorientierung braucht Kompetenzanalysen (Stärken-Schwächen-Analyse),
  • Berufsorientierung vermindert Brüche in den Bildungsbiografien.

Um Berufsorientierung nachhaltig zum festen Bestandteil der schulischen Arbeit werden zu lassen, ist es notwendig, sie in das Schulprogramm aufzunehmen. Das systematische Herangehen schafft Verbindlichkeit und nimmt alle Lehrkräfte einer Schule in die Verantwortung. Durch das Hinzuziehen weiterer Akteure wie Eltern, Berufsberater des Arbeitsamtes und Unternehmen der Region wird eine praxisorientierte Berufsorientierung nachhaltig gesichert.

Die direkte Zusammenarbeit von Schulen und Unternehmen verbessert den Übergang der Schüler vom Bildungs- ins Beschäftigungssystem erheblich. Systematische und kontinuierliche Einblicke in das Arbeitsleben ermöglichen den jungen Menschen eine aktive Auseinandersetzung mit Berufsbildern und betrieblichen Abläufen. Diese Reflexionen als Bestandteil des Schulprogramms verbessern die Berufsvorbereitung und Studienorientierung maßgeblich und tragen somit auch zur Qualitätsverbesserung von Schule bei.