Die Jugendlichen von heute sehen sich mit schnelleren Entwicklungen und tief greifenden Veränderungen konfrontiert als frühere Generationen. Diese nachhaltigen Veränderungen bestimmen entscheidend ihr späteres (Berufs-)Leben.
Die rasant fortschreitende Entwicklung weg von der Industrie- hin zur Dienstleistungs-, Informations- und Kommunikationsgesellschaft gehört ebenso dazu wie die sich ausweitende Internationalisierung und Globalisierung der Wirtschaft.

Einige Trends gegenwärtiger und zukünftiger Entwicklungen der Arbeitswelt seien deshalb hier kurz skizziert:

  • Die Globalisierung und die europäische Einigung haben Kommunikation und Arbeitsteilung in revolutionärer Weise intensiviert und den Austausch von Ideen und Know-how beflügelt. Im Zuge dieser Entwicklung sind die Leistungen von Unternehmen und Volkswirtschaften weltweit transparent geworden.
  • Auch wenn die zukünftige Arbeits- und Berufswelt heute noch nicht exakt voraussehbar ist, so wird sie in jedem Fall durch eine hohe Veränderungsgeschwindigkeit gekennzeichnet sein.
  • Eine Veränderung der Arbeitswelt und damit eine Veränderung der Anforderungsprofile entsteht auch durch die Entwicklung zu kleineren Einheiten. Arbeitsteilung wird zunehmend durch Gruppenarbeit ersetzt, indem Mitarbeiter (1) den Arbeitsprozess weitgehend selbst steuern. Damit verändern sich die Tätigkeitsprofile und Verantwortungsbereiche vieler Arbeitnehmer.
  • Unternehmerisches Denken und Handeln werden heute nicht mehr nur von den Unternehmern und Führungskräften, sondern auch von jedem Mitarbeiter erwartet.
  • Während des (Arbeits-) Lebens gilt es, mehrfach "Schulungs- und Qualifizierungsphasen" zu durchlaufen. "Lebenslanges Lernen" - sich flexibel zu orientieren und auf neue Situationen einzustellen - wird zur notwendigen Selbstverpflichtung des Einzelnen.
  • Die Individualisierung des Lernens, d. h. das selbst gesteuerte und eigenverantwortliche Lernen, der selbstständige Umgang mit Lehrstoff, die Bestimmung des Lerntempos rücken konsequent in den Mittelpunkt aller modernen Lernprozesse.

Mehr denn je sind Unternehmen heute und künftig sowohl von fachlich qualifizierten als auch leistungsfähigen, flexiblen und engagierten Mitarbeitern abhängig. Deshalb werden Persönlichkeit, Einstellungen und Werthaltungen der Mitarbeiter von den Unternehmen zunehmend in den Vordergrund gestellt: Bestimmend für die Effizienz aller Bereiche eines Unternehmens sind Wissen und Verhalten der Mitarbeiter. Der Erwerb von Sozial-, Methoden- und Handlungskompetenz, von Kommunikations- und Teamfähigkeit, Vernetzungs- und Organisationsfähigkeit, Problemlösungs- und Entscheidungsfähigkeit angesichts komplexer Situationen sowie die Fähigkeit, unternehmerisch zu denken und zu handeln, erhalten immer größeres Gewicht. Die Grundlagen dafür müssen bereits in Schule und Ausbildung gelegt werden.

Wir brauchen deshalb eines der besten Bildungs- und Ausbildungssysteme der Welt. Eine qualitativ hochwertige Bildung für alle, die nach den individuellen Begabungen und Fähigkeiten differenziert ist, muss das leitende Ziel sein. Lebenslanges Lernen wird in Zukunft mehr denn je von jedem gefordert sein. Schule, berufliche Bildung, Hochschule und Weiterbildung müssen so aufeinander abgestimmt und verknüpft werden, dass individuelle Begabung und Neigung ihre bestmögliche Entfaltung finden. Investitionen in die Qualifikation sind zukunftssichernde, sich auszahlende Investitionen.

In der Schule müssen die wesentlichen Grundlagen für Bildung und Qualifizierung jedes Einzelnen gelegt werden. Dies gilt sowohl für die Persönlichkeitsbildung als auch für die spätere berufliche Tätigkeit. Jugendliche zur praktischen Lebensbewältigung und zu verantwortungsbewusstem Handeln in Familie, Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zu befähigen, ist Aufgabe der Schule. Schulische Bildung muss also aus der Sicht der Wirtschaft Wissensvermittlung, Werteerziehung, Qualifizierung und Handlungsorientierung gleichermaßen umfassen.